Programmheft APR-JUL 2024:

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Erinnerungspolitische Wende? Wie Chinas Vergangenheit uminterpretiert und infrastrukturalisiert wird

Prof. Dr. Maximilian Mayer (Uni Bonn)


Seit einiger Zeit erlebt China nicht nur die staatsgelenkte Neudefinition chinesischer Identität, sondern auch eine Wende in der kulturellen Modernisierung bei der sich die Bedeutung von Kulturerbe und kollektivem Gedächtnis ändert. Dieser Vortrag, ausgehend von einer kürzlich erschienenen Publikation, beleuchtet die Kuratierung, die Performanz sowie den Konsum individueller und kollektiver Erinnerungen in China. Vor dem Hintergrund von Digitalisierung und dem Aufstieg der Konsumgesellschaft entstand ein komplexes Zusammenspiel von Staat und Gesellschaft, das lokale Gedächtnispraktiken prägt. Besonders weitreichend sind Auswirkungen materieller Veränderungen in China, einschließlich urbaner Transformationen, welche die Rekonstruktion und Bewahrung des kulturellen Gedächtnisses nachhaltig verändern. Dazu zählen die systematische Politisierung des Kulturerbes ebenso wie die Schaffung einer landesweiten Erinnerungsinfrastuktur, die Selektion und Präsentation bestimmter Versionen der chinesischen Vergangenheit zementiert, und damit — wenn letztlich auch erfolglos —versucht, die Verzahnung von Geschichte, Gedächtnis und Politik zu fixieren.

 

Anmeldung über Zoom

  • Do, 06. Juni 18.00 - 19.30 Uhr
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