Programmheft JAN-APR 2023 PDF:

Enklave am Rande der Wüste Taklamakan: Malereien aus Kuča an der nördlichen Seidenstraße

Dr. Monika Zin (Sächsische Akademie der Wissenschaften Leipzig)


Seit Frühjahr 2016 beherbergt die Sächsische Akademie der Wissenschaften ein neues Forschungszentrum; es untersucht „Buddhistische Wandmalereien von Kuča an der nördlichen Seidenstraße“. Diese Malereien, die etwa zwischen dem fünften und zehnten Jahrhundert n. Chr. entstanden sind, befinden sich in den buddhistischen Höhlenkomplexen des alten Königreichs Kuča, in der heutigen Autonomen Region Xinjiang-Uigur (VR China). Die Malereien haben zumeist narrativen Charakter, zeigen aber auch Gottheiten und Dämonen: in ihrer Gesamtheit sind sie eine der wichtigsten Quellen für die religiöse und intellektuelle Geschichte des Buddhismus in Zentralasien vor dem Jahr 1000 n. Chr.

Die Sprache der Tocharer, die das Gebiet vom Kuča bewohnten, gehört zur indo-europäischen Sprachfamilie – kein Wunder also, dass die Sprache ihrer religiösen Texte Sanskrit war und nicht Chinesisch. Die Tocharer in Kuča bildeten eine Enklave mit tiefen Wurzeln in indischen Traditionen, die an der Seidenstraße Eigenständigkeit erlangte und  - vermutlich um diese Eigenständigkeit zu bewahren – einen für die Zeit recht archaischen Buddhismus kultivierte.

Die Hauptaufgabe des Leipziger Projekts ist die Erfassung und wissenschaftliche Bearbeitung aller in der Region erhaltenen Malereien, einschließlich der von den europäischen und japanischen Expeditionen Anfang des 20. Jahrhunderts aus den Wänden herausgelösten Fragmente. Die größte Sammlung dieser Fragmente befindet sich in Berlin und kann in der Dauerausstellung des Museums für Asiatische Kunst im Humboldt-Forum besichtigt werden.

Anmeldung über Zoom

  • Di, 25. April 18.00 - 19.30 Uhr
Partner
Förderer